©Dannielle Bowman, October’s Shadows (I), 2019, aus der Arbeit "What had Happened"
Vom 7. Juni bis 4. Juli 2021 präsentiert das FOTODOKS Festival seine zehnte Ausgabe mit „A house is a house is a house“ – eine Gruppenausstellung mit einem interdisziplinären Begleitprogramm sowie einer umfangreichen Publikation. Gemeinsam reflektieren die Beiträge das gegenwärtige Verständnis von Zuhause. Lothringer 13 Halle & Online.
Emine Akbaba (DE), Dannielle Bowman (US), Cyprien Clément-Delmas & Lindokuhle Sobekwa (FR, ZA), Buck Ellison (US), Nanna Heitmann (DE/RU), Sohrab Hura (IN), Jochen Lempert (DE), Noelle Mason (US), Drew Nikonowicz (US), Now You See Me Moria (ES, AF, SY), Arzu Sandal (DE) und Henk Wildschut (NL)
Zwölf Fotoprojekte, die oft über viele Jahre erarbeitet und von eigenen Erfahrungen geprägt wurden, und das vielperspektivische Festivalprogramm mit Vorträgen, Lesungen und Gesprächen, öffnen einen weit gefassten Wahrnehmungsraum dieses so dichten und facettenreichen Sozialraums.
Zuhause meint oftmals eine Behausung, einen Ort der Intimität oder des Rückzugs. Weniger als architektonisches Gefüge gedacht, ist es an Gefühle und Stimmungen geknüpft, die aus dem Erlebten eines jeden Einzelnen erwachsen. Ausgehend von einem sichergeglaubten Ort der Fürsorge, Zugehörigkeit, Konstanz und der Gestaltung von Lebensformen, bleibt er als dieser für viele ein Sehnsuchts- oder Erinnerungsort, der sich in seiner Abwesenheit manifestiert. Meist wohnt ihm eine lokale Verbundenheit inne und bleibt dennoch vor allem an ein menschliches Miteinander gebunden. Im Nebeneinander mit dem Zuhause anderer, seiner möglichen Entbehrung und dem nicht-häuslichen Raum entfaltet es sein gesellschaftskritisches Potenzial und verdeutlicht, wie häusliche Gegebenheiten unsere Lebensentfaltung bedingen. Entgegen einer idealisierten Perspektive auf das Zuhause, ist es auch mit prekären Lebensbedingungen, tradierten Familienbildern, der Gefahr gegenüber Gewalt, Obdachlosigkeit, dem Absprechen von Zugehörigkeit, Diskriminierungen oder Einsamkeit verbunden. Der dringende Diskurs zu Fragen nach Gender, Race und Klassismus findet in dieser Perspektive auch ein Zuhause. Von hier aus blickt ein:e jede:r von uns in die Welt hinaus.
„A house is a house is a house“ widmet sich den gegenwärtigen Wahrnehmungen von Zuhause und verweist auf gesellschaftliche Ungleichheit, die durch die weltweit bestehenden kolonialen, patriarchalischen und kapitalistischen Machtstrukturen weiter zunimmt.
Der Titel "A house is a house is a house" formt und dekonstruiert gleichzeitig ein konkretes Bild, was ein Zuhause darstellen könnte. Beschwörend repetetiv um Gewissheit zu erspüren oder ins Grübeln zu kommen, wie, wo und wann sich ein „Zuhouse“ vorstellen lässt, schlägt er einen Rhythmus an, in dem sich die Bewegung zu oder von einem Zuhause in aller Diversität vergegenwärtigen lässt. Ein Reihenhaus ist ein Luftschloss ist eine Umarmung…